Horatios liebt es zu lesen. Bücher sind seine größte Leidenschaft. Sein Berufswunsch: Leseratte werden. Seine Eltern aber sehen die Entwicklung mit großer Sorge und als die Lehrerin sich beklagt, dass Horatio zu veträumt ist, nehmen sie ihm die Bücher weg. Parken ihn sogar vor dem Fernseher. Doch dann entdeckt er auf seinen traurigen und planlosen Streifzügen durch die Stadt etwas, was vielleicht sogar seine Eltern überzeugen könnte.
>Hör auf zu lesen< von Claire Gratias aus dem Anaconda Verlag war 2014 Gewinner des »Prix des Incorruptibles«. Das spricht ja eigentlich für das Buch. Die Grundidee und die Illustrationen von Sylvie Serprix gefallen mir natürlich sehr gut. Aber so ein paar Punkte gefallen mir weniger. Dass Horatio so gerne liest - viel liest, ist wundervoll, aber dass er dabei scheinbar gar keinen anderen Interessen mehr nachgeht, wie zum Beispiel raus zu gehen, finde ich schon etwas zu viel des Guten. Ein Sozialleben ist mindestens genauso wichtig, wie der Zugang zu Büchern. Die Reaktionen der Eltern auf Horatios Leseleideschaft finde ich unheimlich übertrieben - furchtbar drastisch. Und ich frage mich, ob sie am Ende doch fürs Lesen sind, weil sie tatsächlich stolz auf sein Wissen in der Literaturschow sind oder weil sie stolz sind, dass ihr Sohn im Fernsehen Erfolg hatte. So richtig konnte es mich deswegen leider nicht überzeugen.