Sonntag, 16. Oktober 2022

Birkenallee - DIE WILDE 19






Bunt und wimmelig geht es auch in der Birkenallee 19 zu - auch die Wilde 19 genannt. Nein, um ein Wimmelbuch handelt es sich hier nicht. Obwohl die großformatige Aufmachung in Hausform und die schön bunte Gestaltung schon daran erinnern. Auf der Vorderseite bekommen wir die Front des Hauses zu sehen und auf der Rückseite werden uns die vielfältigen Bewohner:innen des Mehrfamilienhauses mit ihren unterschiedlichen Lebenssituationen, Familienkonstellationen und Rollenmodellen kurz vorgestellt. Klappen wir das Haus auf, bekommen wir einen kleinen und bunten Einblick in die sieben Wohnparteien. Außerdem befinden sich im Innenteil des Hauses sieben Büchlein im DinA6 Format mit spaßigen und kurzen Geschichten, in denen es bunt und wimmelig zugeht. Da wird gemeinsam "BSBS – Birkenallee sucht die besten Sänger" gespielt oder es wird zusammen gebastelt und such verkleidet. Jalil, Oskar, Wanda, Oke, Coco und Hille wollen mit Hilfe der Studenten-WG im Geminschaftswaschkeller die anderen Bewohner mit einem Fest überraschen. Währenddessen büxt Hund Schröder aus und zerkaut Okes Schuh. Wie ihr seht, wird es in der Birkenallee 19 nicht langweilig.

Mir gefallen die Idee, die Gestaltung und die selbstverständliche Vielfalt wirklich sehr gut. >Birkenallee - die wilde 19< wurde nach einem Konzept von Marc Widmer und mit seiner Begleitung durch die Autorin Jasmin Schaudinn und die Illustratorin Vectoria umgesetzt.

Allerdings war es für meinen Zwerg doch etwas zu komplex und zu verwirrend. Ihm fehlte, um den Geschichten richtig folgen zu können, ein Wenig der Durchblick. Vielleicht zu viele Informationen, die man sich merken muss, um zu verstehen, wie die Bewohner miteinander agieren. Zu viele verschiedene Handlungen, die sich miteinander verflechten. Weswegen ich natürlich keine negative Bewertung ausspreche. Nein, das Buch ist klasse. Kinder sind ja auch völlig unterschiedlich und andere Vierjährige haben mit der Komplexität vielleicht kein Problem. Ich persönlich würde ich die Altersempfehlung aber von ab vier Jahren auf ab sechs Jahren hochsetzen. 

 

Dienstag, 11. Oktober 2022

Sachen kaputt machen

Wenn Kinder etwas kaputt machen, steckt oft hinter der kindlichen Zerstörungswut keine böse Absicht. Die Kinder wollen eigentlich nichts kaputt machen. Sie versuchen eher ihre Neugier zu befriedigen und Antworten auf Fragen zu finden. Und dann werden der Puppe eben auch mal die Haare abgeschnitten, um zu sehen, ob sie wieder nachwachsen. Kinder nehmen Dinge auseinander, um zu sehen, wie die Dinge, die sie umgeben, zusammengesetzt sind. Es ist ganz natürlich, dass die Kinder so auf sehr kreative Art grundlegende Erfahrungen sammeln und die Welt erkunden. Und manche Kinder probieren sich auch gerne mal körperlich aus. Messen sich mit anderen Kindern. Raufen, rangeln, schubsen,... Kinder wollen ihre eigenen Kräfte entdecken und an anderen ausprobieren. Es geht dabei um das Bedürfnis nach Körperkontakt, um das Erproben von Nähe und Distanz, ums Kräftemessen. Eltern haben dafür nicht immer Verständnis, wollen die Kinder ausbremsen und manchmal enden die "Wettkämpfe" auch mit einem Riesengeheul. Dann muss "repariert" werden. Gegenstände und Freundschaften. 

Genau diese Thematik greift dieses bunt und lustig, vielleicht auch leicht schräg illustrierte Bilderbuch auf amüsante Art und Weise auf. Es zeigt die Freude am Kaputtmachen, übermütige Kinder, vorsichtige Eltern und auch das große gemeinsame "Reparieren" und sich entschuldigen. 


 

Sonntag, 9. Oktober 2022

Wo ist Tim, der Teddybär?


Im DK Verlag ist vor Kurzem ein neues Wimmelbuch erschienen: >Wo ist Tim, der Teddybär?<

In diesem bunt und abwechslungsreich illustrierten Pappbilderbuch werden nicht nur verschiedene Wimmelbilder gezeigt, nein, man kann, die auf der ersten Doppelseite vorgestellten Protagonisten, auf Ausflügen auf einen Bauernhof, ans/ ins Meer, in den Regenwald, in die Savanne und in den Wald begleiten und dabei viele dort lebende Tiere suchen, entdecken und zählen. So erleben wir, wie Sarah im Matsch mit den Schweinen spielt, Finn ein Nickerchen im Hühnerstall macht, Ava ist stets mit ihrer Lupe unterwegs und betrachtet alles ganz genau, Frau Blume fotografiert Schildkröten im Meer, Lukas hängt sich im Regenwald wie die Affen an die Lianen und Amelie findet an jedem Ort einen Platz zum Lesen. 

Und irgendwo in dem ganzen Getummel hat sich auf jeder Doppelseite Tim der Teddybär versteckt. Wer findet sie? Aber es gilt noch mehr zu finden und zu entdecken. Zu Beginn, auf Seite 2 und auf der letzten Doppelseite sind ein paar Suchaufgaben und -fragen. Aber auch am oberen Rand der Wimmelbilder sind verschiedene Tiere des jeweiligen Bildes abgebildet, die gesucht werden können. Es steht auch die Menge dabei. So kann nicht nur gesucht, sondern auch gezählt werden. Eine schön Übung, um das spielerisch Zählen zu lernen. Außerdem lassen sich prima spielerisch die Präpositionen üben: Wo schläft Finn? Auf dem Elefanten. Und unter den Wimmelbildern stehen ein paar Fragen, die es zu beantworten gilt, was natürlich auch den Wortschatz fördert. 

Ein tolles Wimmelbuch, welches Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit bietet sich intensiv auszutauschen. Es bietet eine tolle Grundlage für Gespräche und die Wortschatzerweiterung. 

So haben wir gelebt - von der Steinzeit bis zu den Wikingern


In diesem Kindersachbuch begeben sich die Leser:innen auf eine Zeitreise in verschiedene Epochen unserer Geschichte. 
Neun Kinder, die zu Beginn des Buches kurz vorgestellt werden, nehmen die Leser:innen mit in ihre Zeitepoche und berichten viel Wissenswertes und Spannendes aus ihrem Alltag und von ihrer Kultur. Mat, die Tochter von Mo zeigt uns zum Beispiel eine mit Wandmalereien verzierte Höhle, in der sie in den kalten Wintermonaten Schutz gesucht haben. Itza nimmt uns mit in eine der ersten Städte der Welt (heutige Türkei). Itza stammt aus einem alten Volk mit modernen Ansichten über die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Mit Ara reisen wir ins alte Ägypten. Sie ist die Tochter eines Steinmetzes, dessen neuestes Projekt der Bau eines Tempels ist. Auch in den Alltag der Wikinger bekommen wir einen interessanten Einblick. Freya nimmt uns mit auf das Begräbnis eines Wikingerkönigs. Wußtet ihr, dass die Könige und Adlige der Wikingern in ihren Langschiffen begraben wurden? Ich habe noch viele interessante Informationen mehr in diesem Kindersachbuch entdeckt, von denen ich nichts wußte. Aber auch die Illustrationen gefallen mir unheimlich gut. Ein empfehlenswertes Kindersachbuch für Groß und Klein, wie ich finde. 


 

Freitag, 7. Oktober 2022

Die Mini-Bibliothek der Wörter - Natur und Tiere



Für Kleinkinder ist die Welt bunt und riesengroß, alles will entdeckt und benannt werden und mit diesem unheimlich liebevoll gestalteten Bilderwörterbuch macht das gemeinsame Entdecken, dank der besonders niedlichen Illustrationen von Joëlle Tourlonias noch mehr Spaß. 
Mit der bezaubernden Mini-Bibliothek der Wörter können Kinder ab 24 Monaten von Kuscheltieren im Bett bis zu Polartieren des kalten Nordens kennen- und benennen lernen. Haustiere, Waldtiere, Nachttiere, Tiere Afrikas und viele faszinierende Tiere mehr gibt es hier zu entdecken. Aber auch zahlreiche Pflanzen werden den kleinen LeserInnen näher gebracht. Dieses Pappbilderbuch besticht nicht nur durch Illustrationen voller Wärme, für die Joëlle Tourlonias bekannt ist und die wir lieben, sondern auch durch eine bunte Vielfalt, die hier sehr schön umgesetzt wurde. Ein Buch zum Staunen und Immer-wieder-Betrachten! Man würde es am liebsten knuddeln, so niedlich ist es. 



 

Eddie und der neugierige Baum



Die Zeiten, in denen Menschen ihr ganzes Leben an dem Ort wohnen bleiben, an dem sie geboren wurden, sind wohl vorbei. Umzüge sind in fast jeder Biografie zu finden. Manche ziehen aus beruflichen Gründen um oder weil sie die Hoffnung haben, dass es woanders irgendwie besser ist. Wenn Kinder im Spiel sind, müssen diese  natürlich mitziehen, ob sie wollen oder nicht. Für Kinder bedeutet ein Umzug, die vertraute Umgebung, Nachbarn und Freunde zu verlassen. Sie müssen sich in der neuen Umgebung zurecht finden und neue Freundschaften schließen. Das macht ihnen meistens große Angst. 

So ergeht es auch Eddie in >Eddie und der neugierige Baum< von Stephan Lomp aus dem cbj Kinderbuchverlag. Seine Eltern wollen umziehen. In ein neues Haus ans Meer. Ein letztes Mal will Eddie noch sein Baumhaus aufsuchen und sich verabschieden. Hoch oben im Baum, denkt er traurig darüber nach, was er alles vermissen wird. Traurig schläft er ein. Als die Nacht hereinbricht, wird er von einer Stimme, die sagt:" Ich wünschte, ich könnte diesen Ort verlassen", geweckt. Es ist der Baum, der zu Eddie spricht und ganz im Gegenteil zu Eddie sehr gerne seine gewohnte Umgebung verlassen würde, um die Welt zu erkunden. Doch er ist ein Baum, der mit diesem Ort verwurzelt ist. Eddie aber muntert und fordert ihn auf, es doch einfach mal zu versuchen. Und siehe da: der Baum setzt sich in Bewegung und läuft los. Erst unsicher und langsam, aber dann wird er schneller und schneller. Voller Neugier läuft der Baum weiter und weiter. Und dann erreichten sie tatsächlich das Meer, an das ja auch Eddie ziehen wird. Dem Baum gefällt es am Meer. Dort möchte er bleiben. Eddie, der sich nicht sicher ist, ob er sein neues Zuhause mögen wird, wird nun von dem Baum aufgefordert, es doch einfach mal zu versuchen.

Das Buch hätte nicht passender bei uns einziehen können. Im Sommer sind wir, aus beruflichen Gründen in einen anderen Landkreis gezogen und die Kinder mussten mit. Dem Bücherzwerg fällt es noch immer schwer sich mit der Situation anzufreunden. Er vermisst seine gewohnte Umgebung, die alte Wohnung, Freunde, sogar sein Babybett, welches wir im Zuge des Umzuges gegen ein großes ausgetauscht haben. Oft fließen abends noch die Tränen. Aber ich zeige ihm immer wieder all' die neuen tollen Möglichkeiten auf, die sich hier für ihn aufgetan haben oder auftun. Diese kindgerechte Geschichte ist natürlich eine unheimlich schön Unterstützung für solche Situationen. Der Bücherzwerg kann sich bestens mit Eddie identifizieren und sieht, dass es auch anderen Kindern so ergeht, dass er nicht alleine ist mit allem seinen Gefühlen. Aber die Geschichte zeigt auch, dass Neuanfänge oder Veränderungen auch tolle Möglichkeiten auftun, wie ich es dem Zwerg immer wieder versuche zu erklären und die neuen Möglichkeiten ja auch mit ihm erlebe.

Die Illustrationen des Buches gefallen mit sehr. Sie sind in kräftigen Naturfarben gehalten. Mal nehmen sie eine ganze Zeit ein und der Text ist in die Illustration eingefügt, mal sind es kleinere Illustrationen, die den Text der Seite ergänzen. 

Eine wundervolle Geschichte über die Angst vor Veränderungen, aber auch darüber den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern das Meer der neuen Möglichkeiten zu sehen.

"Du kannst den Kopf in den Sand stecken oder hebst den Blick und siehst das Meer der Möglichkeiten."

(Unbekannt)

Montag, 3. Oktober 2022

Ellas Elfentanz


Bücher lenken in schwierigen Zeiten positiv ab. Bücher muntern auf. So oder so ähnlich hatte ich es vor ein paar Tagen der lieben Susanne vom Jupitermondverlag geschrieben. Vor allem die Bilderbücher aus dem Jupitermondverlag sind ein Garant für positive Gefühle, für Aufmunterungen, für bestärkende Worte und für wundervolle Botschaften. So auch das neueste Werk >Ellas Elfentanz< von Annika Klee und Stella Eich. 

In der Schule soll ein Theaterstück aufgeführt werden und Ella wünscht sich nichts sehnlichster, als die tanzende Elfe in dem Theaterstück spielen zu dürfen. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und wagt es die Rolle vor ihrer Klasse vorzutragen. 

"Die Arme sich im Tanzen biegen.

Wie sie schwirren, gleiten, fliegen!

Es ist, als hüpfen Elfenlicht

als Elfenkranz

um Ellas schimmerndes Gesicht. 

Nicht nur Elfeneleganz, auch Zauber lag in Ellas Tanz!"

(Zitat)

Ellas Mitschüler:innen und auch die Klassenlehrerin sind begeistert und Ellas Mut wird belohnt, ihr Traum wird wahr! 

Mit >Ellas Elfentanz< haben die Macherinnen der Wunderbaren-Wesen-Reihe Annika Klee und Stella Eich wieder eine Geschichte geschaffen, die glücklich macht und das Herz erwärmt. Einfach wundervoll und berührend. Die warmherzige von Annika Klee in Reimen geschriebene Geschichte und die dazu passenden und unheimlich wundervollen Illustrationen von Stella Eich machen dieses Bilderbuch zu einem ganz besonderem Bilderbuchschatz, der uns zeigt, dass dass es sich immer lohnt, an seine Träume zu glauben und mutig dafür einzustehen.


Sonntag, 2. Oktober 2022

Ich bin doch gar nicht gruselig


Tief im Wald, in einer knorrigen alten Eiche lebt Fredo Fledermaus. Er fühlt sich unheimlich einsam, denn niemand kommt ihn im dunklen Wald besuchen. So macht er sich Nacht für Nacht auf den Weg, um Freunde zu finden. Doch die anderen Waldbewohner gruselte es, wenn sie Fredos Schatten sahen und hielten ihn für ein Ungeheuer. So flog Fredo jede Nacht alleine zurück in seine knorrige Eiche und versuchte sich mit seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Backen, aufzumuntern. Eines schönen Herbsttages aber läuft Betty Bär beim Sammeln von Äpfeln, Bären und Nüssen immer tiefer in den Wald und bemerkt nicht, dass es immer dunkler wird. So steht sie plötzlich vor der großen, knorrigen Eiche, aus der ein verlockender Duft heraussteigt. Neugierig klettert sie an einem Fenster hinauf und greift hinein. Fredo erschreckt sich, quitscht auf, Betty erschreckt sich ebenfalls und fällt. Doch Fredo eilt ihr gleich zur Hilfe und Betty muss feststellen, dass es sich bei dem vermeintlichen Monster um eine kleine niedliche Fledermaus handelt, die hervorragend backen kann. Und auch die anderen Tiere, die am nächsten Tag ihren ganze Mut zusammen nehmen, um ihre Bärenfreundin Betty im dunklen Wald zu suchen, müssen lachen als sich das vermeintliche Ungeheuer als winzig kleine Fledermaus entpuppt.

Und so kommt Fredo Fledermaus doch endlich zu seinen Freunden und muss nicht mehr einsam durch den Wald fliegen.

Raahat Kaduji hat hier eine unheimlich liebenswerte und kindgerechte Geschichte über Freundschaft, Vorurteile, Ausgrenzung, Angst und Mut, die durch wunderschöne und stimmungsvolle Illustrationen untermalt wird, geschaffen.