Dienstag, 30. August 2022

Gustav und Frida - BLITZSCHNELL UND TRÖDELLANGSAM


Eines Morgens, als Gustav Gepard aufwacht, liegt Frida plötzlich neben ihm. Wie sie da hin gekommen ist, können sie sich auch nicht erklären. Eigentlich leben Faultiere in den Regenwäldern Mittel- und Südamerikas und ganz bestimmt nicht in Gustavs Heimat  Afrika. So verschieden ihre Herkunft ist, eines können beide herrlich gut: gähnen. Nach einem ausgiebigen Gegähne, ist die Freundschaft besiegelt. Doch die Gemeinsamkeiten hören hier schon auf. Während Gustav immer in Eile ist, trödelt Frida sich fröhlich durchs Leben. Schon beim Aufstehen lässt sie es langsam angehen, sehr laaangsam. Da kann es auch mal passieren, dass sie beim Anziehen nochmal einschläft. So schafft man es natürlich unmöglich pünktlich in den Kindergarten zu kommen und am Ende bleibt nie und nimmer genug Zeit zum Spielen. Zum Verdruss von Gustav. Um Frida die Vorzüge des Beeilens zu zeigen, nimmt er sie kurzerhand huckepack und flitzt mit ihr los. Auch wenn Frida gefällt, was sie alles erleben und schaffen, liebt sie das Trödeln doch sehr und zeigt Gustav wie schön entspannend doch auch ausgiebiges Trödel sein kann. Dem muss Gustav zustimmen und so kommt es, dass die völlig ungleichen Freunde, gemeinsame Trödeltage und gemeinsame Blitzgeflitzetage einlegen. Denn es ist ja auch ganz schön, wenn man mal das eine und mal das andere haben kann. Unheimlich niedlich von Dorothea Blankenhagen illustriert, schildert Madlen Ottenschläger mit viel Humor die tägliche Beeil-dich-Diskussion. Die kennt jede Mama und jeder Papa. Sie hat aber bisher noch nie so viel Spaß gemacht.

Sonntag, 28. August 2022

Tatütata - mein Fahrzeuge Wimmelbuch


Ich würde fast behaupten, dass die meisten, sicher nicht alle, aber viele Kinder Fahrzeuge lieben. Wenn es rattert, brummt und hupt, schlagen Kinderherzen höher und dieses  konturgestanzte Wimmelbuch auf Rädern bringt die Welt der Fahrzeuge direkt ins Kinderzimmer. In der Stadt, auf dem Bauernhof, bei der Feuerwehr, auf der Baustelle, am Bahnsteig und in der Werkstatt können viele große und kleine Fahrzeuge entdeckt werden. Aber nicht nur Fahrzeuge gibt es hier zu bestaunen und zu suchen. Da tummeln sich allerhand mehr Menschen, Tiere und Gegenstände auf den bunten Wimmelbuchseiten. MIR PERSÖNLICH fast schon zu viele. Es herrscht ein ziemliches Chaos auf der Kreuzung, auf dem Bauernhof, am Bahnhof, auf dem Autohof und in der Stadt. Autos kreuz und quer. Ohne Verkehrspolizisten, die Regeln, wer sich zuerst entfernt, kommt da keiner mehr weg. Menschen, groß und klein, rennen durch Autolücken hindurch oder bleiben zum Gaffen am Unfallort stehen. Der Zwerg hatte nicht viel Verständnis für fußballspielende Kinder zwischen Trecker, Mähdrescher und Co. Oder das Baby das weinend zwischen all den riesigen Fahrzeugen auf dem Boden saß. Sicher gibt es viel zu entdecken, wenn auch nicht besonders divers, und wir sind auch eigentlich große Wimmelbuchfans, aber dieses konnte uns leider nicht zu 100 % überzeugen. Klasse ist natürlich, dass es fahren kann, die Form ist toll und handlich ist es auch. 

Wo in aller Welt? TIERE


Weiter geht es mit einer tierisch guten Sachbuchempfehlung: >Wo in aller Welt? TIERE< aus dem DK Verlag. Wer nach seinem Zoobesuch noch mehr über die natürlichen Lebensräume der gesehenen Tiere erfahren möchte, sollte sich dieses grandios gestaltete Sachbuch vornehmen. Dieser Atlas der Tiere zeigt uns Tiere von den eiskalten Polen bis zum Äquator in den Tropen und von den höchsten Bergen bis zum tiefsten Ozean. Doch uns werden hier nicht nur die Lebensräume der jeweiligen Tiere gezeigt, wir erfahren auch eine Menge interessanter Fakten über die Tiere und deren Lebensräume.

Aber wir werden durch diesen Tieratlas, der mit tollen Illustrationen, aber auch fantastischen Tierfotografien und spektakulären 3-D Karten gestaltet ist, über bedrohte Tierarten aufgeklärt, was getan wird und getan werden muss, um sie zu schützen. Die Texte sind informativ, aber altergerecht geschrieben, nicht zu lang und abwechslungsreich rund um die Illustrationen und Bilder verteilt. Es macht richtig Spaß in dem Atlas der Tiere zu stöbern und lesen.

ELMAR



 Alle Tiere im Urwald kennen Elmar. Denn Elmar ist kein Elefant wie jeder andere. Er ist nicht grau wie die anderen Elefanten, sondern kunterbunt kariert, mit roten, gelben, blauen, grünen, lila und schwarzen Karos. Und immer, wenn Elmar auftaucht, sind alle kräftig am Lachen. Eines Tages beschließt Elmar, dass er aber nicht mehr anders sein möchte und läuft durch den ganzen Dschungel, bis er einen Baum mit Beeren in Elefantenfarbe findet. Er schüttelt so kräftig am Baum, bis der Boden mit ordentlich vielen Beeren bedeckt ist. Anschließend wälzt er sich so lange im Saft der Beeren, bis er nicht mehr kunterbunt ist, sondern Elefantengrau. Dann macht er sich auf den Rückweg zu seiner Herde. Unterwegs erkennt ihn niemand. Auch seine Herde merkt es nicht. Doch irgendwas stimmt nicht, stellt Elmar fest, während er unter all' den anderen Elefanten verweilt. Es ist so still, so freudlos, niemand lacht, niemand hat Spaß. Da kann Elmar nicht mehr an sich halten und trompetet ein lautes BUUUH heraus. Nach dem ersten Schreck, fangen alle Elefanten an zu lachen. Die alte Freude ist zurück. Und weil alle so begeistert sind von Elmars "Schabernack", malen sich alle Elefanten an einem Tag im Jahr bunt an und Elmar dann Elefantengrau. Es ist doch schön und besonders, anders zu sein. 

Mit dieser riesengroßen Ausgabe (34,8 x 39,8 cm), die einen schönen Anlass bietet, um mit kleinen Kindern über das Anderssein ins Gespräch zu kommen macht das gemeinsame Anschauen besonders viel Spaß! 



ZOO - EXKLUSIVE EINBLICKE


Ich habe ehrlich gesagt ein zwiespältiges Verhältnis zu Zoos – wie wahrscheinlich viele andere auch. Tiere eingesperrt - egal wie groß die Gehege sind, der natürlichen Umgebung entspricht die Größe nimmer - sind sicher Gedanken, die viele haben. Aber wenn man dann vor den Gehegen die Menschen beobachtet, die sich aufregen, weil der Löwe sich zurück gezogen hat und sich nicht blicken lässt, dann widerspricht das dem doch wieder gewaltig, oder?

Dieses wundervoll bebilderte Sachbuch aus dem DK Verlag, welches uns viele interessante Einblicke hinter die Kulissen der Zoos gewährt, schafft es vielleicht doch einige Vorurteile aus dem Weg zu räumen, manche Bedenken auszulöschen. Bevor so ein Zoo eröffnet und für uns zugänglich gemacht wird, steckt eine Menge Arbeit. Experten und Expertinnen, meist LandschaftsArchitekten, die sich allerdings bestens mit den Bedürfnissen der Tiere, die im jeweiligen Zoo ein Zuhause bekommen sollen, auskennen, planen eine ZooAnlage so, dass Tiere in Sicherheit leben und sich artgerecht verhalten können. Aber auch die Sicherheit der Mitarbeiter:innen und Besucher:innen wird bedacht. Und sind die Tiere erstmal eingezogen, müssen sie natürlich täglich versorgt werden. Aber nicht nur mit Nahrung. Die Gegehe müssen sauber gehalten werden, die Tiere müssen untersucht, bespaßt, trainiert und gewaschen werden. Dies setzt natürlich voraus, dass sich Tierpfleger:innen u d Tierärzt:innen sich gut mit ihren Schützlingen auskennen und beschäftigen. Eines haben die Mitarbeiter:innen eines Zoos gemeinsam: sie lieben Tiere und wollen, dass es ihnen gut geht. Es gibt aber auch Zoomitarbeiter:innen, deren Aufgaben Beobachten und Forschen sind. In freier Natur, wo dann schneller auf die Bedrohung der Tierarten reagiert werden kann, und in Zoos. Natürlich lassen sich Tiere im Gehege besser beobachten und Erforschen, als in freier Natur. Zoos tauschen ihre Erkenntnisse untereinander aus, um besser für den Schutz bedrohter Arten sorgen zu können. So erfahren wir hier eine Menge über die Hintergründe der Zooanlagen, von der Planung bis zur Erhaltung bedrohter Tierarten. Zoos setzten sich sehr für das Wohlbefinden der Tiere und den Schutz der Tiere in der Natur ein. Sie informieren Besucher, wie man Tiere vor dem Aussterben bewahren kann. Außerdem werden Tiere in Zoos nachgezüchtet und möglichst wieder ausgewildert. Aber, wie wir im Kapitel DIE WELT DER ZOOS unter dem Punkt GESCHICHTE DER ZOOS erfahren, wurden wilde Tiere in früheren Zeiten auch mal als Statussymbol gehalten. Diese Zeiten sind natürlich längst vorbei. Von einigen Privatpersonen leider abgesehen. Aber dies ist ja ein anderes Thema.

Ein informatives Sachbuch für Groß und Klein, welches viele interessante Hintergrundinformationen liefert und uns tolle Einblicke und Eindrücke hinter die Kulissen eines Zoos gewährt.


 

Freitag, 19. August 2022

Einmal Beerenmus mit guter Laune


Es ist Montag, Ekkis Lieblingstag. Gut gelaunt öffnet er die Ladentür seines Ladens. Doch was ist das? Niemand da. Sonst stehen sie doch schlange, um sich mit seinem Beerenmus einzudecken. Unsicher schaut Ekki aus dem Fenster und glaubt nicht richtig zu sehen. Nebenan hat ein Café eröffnet und dort sitzen all' seine Kunden und amüsieren sich köstlich. Aber nicht nur seine Kundschaft sitzen dort. Auch Schmidtchen, sein bester Freund und Angestellter ist dabei. Aber warum hat man  ihn, Ekki, denn nicht eingeladen? In Ekki grummelt es ordentlich. Auch der Kuchen aus dem Café, den Schmidtchen ihm mitbringt und der sogar echt lecker ist, kann seine Laune heben. Schlecht gelaunt haut er sich in seine Hängematte und grummelt vor sich hin. Leider deutet eine Kundin, die gerade herein kommt und Ekki da liegen sieht, die Situation völlig falsch. Sie denkt, dass Ekki sich an dem Kuchen den Magen verdorben hat und eilt gleich los, um alle Anderen zu warnen. Und Ekki tut leider nichts, um dies zu verhindern. So macht ein gemeines Gerücht die Runde, so dass das Café am nächsten Tag leer. Als ein heftiger Sturm aufkommt und Amelies Café Möbel drohen davon gerissen zu werden, zögert Ekki nicht und eilt ihr zur Hilfe. Der Beginn einer neuen Freundschaft und Geschäftsidee. 

Auch wenn es hier um ernste Themen, wie Eifersucht, Neid, Missverständnisse, Mut zur Wahrheit und Verzeihen geht, hat die liebevolle Geschichte mit den witzigen Illustrationen und super sympathischen Charakteren doch was drolliges. Sie ist unterhaltsam, macht Spaß und erklärt kleinen Kindern auf kindgerechte Art und Weise die Gefühle Eifersucht und Neid und zu was Missverständnisse führen können. Wir hoffen auf viele weitere Geschichten von Ekki.


 

Samstag, 13. August 2022

Montessori für ganze Familie/ Weniger ist mehr - Was Familien wirklich brauchen


 "Hilf mir, es selbst zu tun. Zeig mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun. Hab Geduld, meine Wege zu begreifen. Sie sind vielleicht länger, vielleicht brauche ich mehr Zeit, weil ich mehrere Versuche machen will. Mute mir Fehler zu, denn aus ihnen kann ich lernen."

Der wohl meistzitierte Satz von Montessori ist ein zentraler Punkt der Montessori Pädagogik. Die Kinder sollen ermächtigt werden, gemäß ihrem Können und Wissen Aufgaben selbst zu erledigen, die sonst schnell Erwachsene für sie übernehmen. Auch wenn das, vor allem bei kleinen Kindern, oft mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Bei meinem Großen habe ich mir nie Gedanken über die Waldorfpädagogik oder Montessoripädagogik gemacht. Mit meiner damaligen Selbstständigkeit, Haus und Hof, zwei Vierbeinern und meinem Drang zur Pünktlichkeit, war dafür irrtümlicher Weise keine Zeit. Heute ärgere ich mich schon über mich und es tut mir leid für den Großen. Deswegen hatte er keine schlechte Kindheit. Nur habe ich ihn weniger selber machen lassen. Er war allerdings auch ein anderer Typ. Der Zwerg fordert es regelrecht überall mitzuhelfen und möglichst viel selber zu machen und zu bestimmen. In seinem Tempo. Da pünktlich zu kommen, ist echt schon eine Herausforderung und setzt mich schon manchmal unter Stress. Wenn was auf dem Plan steht, wird also möglichst früh mit dem Fertigmachen begonnen. So unterschiedlich sind die Kids. So sah auch Maria Montessori die Kinder: jedes Kind ist ein Individuum - einzigartig und hat andere Bedürfnisse. Da kann ich nur zustimmen. Und auch im Ratgeber >Montessori für die ganze Familie< steht es geschrieben: "Kinder sind einzigartige Individuen, mit eigenen Wesenszügen, Interessen und Emotionen, von klein auf. Nach Montessori zu leben bedeutet nicht, sich auf bestimmte Weise einzurichten oder spezielle Lehrmittel zu kaufen. Vielmehr geht es darum, dass Eltern ihre Kinder zu Freundlichkeit und Empathie erziehen und sie dazu ermutigen, ihre angeborene Intelligenz, Neugierde und Kreativität auszuleben und das Wunder des Lebens wertzuschätzen."

Der gut verständlich geschriebene und schön übersichtlich gegliederte Elternratgeber erklärt die wichtigsten Ansätze der Montessori-Pädagogik und zeigt
anhand alltagsnaher Beispiele und mit praktischen Tipps, wie das Montessori-Konzept ins Familienleben integriert werden kann. Nicht für alle Familien ist die Montessoriart Pädagogik geeignet beziehungsweise nicht jeder kann sich damit identifizieren. Auch bei uns ist nicht alles umsetzbar beziehungsweise nicht alles sagt mir zu. Manches finde ich schon sehr strukturiert und unfrei, wenn man das so ausdrücken kann. So mein Eindruck beim Lesen dieses Ratgebers. Mir geht es auch nicht in erster Linie, ums Fördern, sondern ums Glücklichsein und darum mein Kind in seiner Entwicklung passend zu unterstützen und dafür bediene ich mich an den verschiedenen Möglichkeiten und ziehe mir zum Beispiel aus der Montessori Pädagogik heraus, was meiner Meinung nach zu uns passt und kombiniere es mit meiner Erziehung. Sehr schön finde ich in der Montessori Pädagogik die Einstellung zu Bücher und zur Natur, was in diesem Ratgeber auch betont wird.
Ein schöner Ratgeber, der Montessoriinteressierten eine gut erklärte Übersicht mit verständlichen Beispielen bietet und dabei die Montessori Pädagogik nicht als die einzig wahre Pädagogik aufzeigt, sondern lediglich als Möglichkeit.

"Weniger ist mehr! Was brauchen wir davon wirklich? Wie schaffe ich es mich davon zu trennen?" Gedanken und Fragen, die ich seit einigen Wochen immer wieder habe. Und dabei ein Gefühl der Enge und irgendwie Unzufriedenheit.
Vor sieben Jahren sind wir von einem etwa 140 QuadratmeterHaus mit großer Scheune und etwa 1000 Quadratmeter Grundstück in eine nicht kleine Wohnung, aber ohne große Abstellmöglichkeiten, umgezogen. Keine Scheune, kein Dachboden, kein Keller, keine Garage. "Nur" Wohnräume und Balkon. Ein großer Balkon, das gebe ich zu. Aber es musste entrümpelt werden. In 10 Jahren hatte sich natürlich einiges angesammelt. Bücher  und Spielsachen (hauptsächlich Playmobil und Lego), die in Umzugskartons passten kamen mit. Allerdings wurden die meisten Spielsachen gar nicht mehr ausgepackt und die Kartons landeten so, wie sie waren in der Abstellkammer. Aber was hatte der Große nicht an Fahrzeugen für draußen? Das einzige Fahrzeug, was er allerdings super gerne gefahren ist, war sein Laufrad, aus dem er natürlich schon fast sieben Jahre heraus gewachsen war. Aber dieses wanderte trotzdem nochmal mit. Und wird jetzt tatsächlich vom Zwerg befahren. Aber alle anderen Fahrzeuge wurden schweren Herzens verkauft. Und natürlich noch Vieles mehr. Was habe ich nicht an Klotten und Schuhe aussortiert?! All' die schicken Treter, aus der Zeit vor Kind und Hund. Es blieben nur wenige bequeme und/ oder feste Schuhe. Kind- und Hundgerecht. Und selbst wenn ich wieder abnehme, seien wir ehrlich, in Kleidergröße 36 werde ich nicht mehr passen. Die Proportionen hatten sich einfach verändert. Und somit wurde auch der riiieeesige Kleiderschrank nicht mehr benötigt. Nach einem stressigen Umzug, kam tatsächlich die Erleichterung. Weniger Zeug, weniger Platz, weniger Arbeit alles in Ordnung zu halten. Mein Putzdrang ließ nach und es wurde echt entspannter. Die Urlaube und das Geld wurden nicht mehr in die Instandhaltung eines alten Hauses investiert, sondern in Familienzeit. Nur wurde der Große groß und hatte weniger Zeit für seine Eltern. Und noch weniger für die Spielsachen, die in der Abstellkammer standen oder zum Teil auf dem Flur in Trofast Regalen einsortiert waren. Darüber freute sich aber mein Neffe, wenn er zu Besuch war. So hatte das Aufheben ja einen Sinn. Noch mehr Sinn bekam das Aufheben dann, als unser Zwerg kam. Eine Abstellkammer und Regale voller Playmobil, Lego und Duplo. Allerdings hatte er nicht immer die gleichen Interessen. Für Feuerwehr und Polizei hatte der Große zum Beispiel nichts übrig. Und so wuchs unsere eh schon recht große Spielzeugsammlung nochmal etwas. Und Holzspielsachen, aktuell total angesagt, gab es vom Großen auch nicht und wurden gekauft. Nur gegen albernes Krachmacherspielzeug war ich. Das kam mir nicht ins Haus. Auch sonstiges billiges Plastikspielzeug nicht. Es gibt eine Kramkiste, in der sich sogar noch von mir ÜEi und McDoof Dinge finden. Aufgefüllt vom Großen und weiter geführt vom Zwerg, aber immer wieder gut aussortiert, hält die Kiste ihren Pegel. Und klar gab es/ gibt es hier auch mal Pokémon, Gormiti, Bakugan und Paw Patrol Zeiten, aber diese Artikel halten sich sehr in Grenzen und nicht lange. Sie landen in der besagten gut durchsortierten Kiste.
Und nu sind wir wieder umgezogen. Von Wohnung in ein Haus mit großem Keller, Dachboden, zwei Garagen und Garten. Abstellmöglichkeiten ohne Ende. Und nie hatte ich mehr das Gefühl erdrückt zu werden. Im Mai begann die Packerei und mit dem Auspacken bin ich tatsächlich immer noch nicht fertig. Die meisten Playmobil Kartons sind unverändert in den Keller gewandert. Polizei und Feuerwehr aber ins Zimmer. Und dazu bekommt der Zwerg im Wechsel, wenn der Wunsch besteht ein anderes Thema. Mal Dinos, mal Ritter, mal Piraten. Jetzt gerade sind es Waldtiere und das Spielhaus. Wobei das schon wieder zwei Themen sind. Mindestens eines zu viel. Allerdings hat er wirklich intensiv damit gespielt. Dafür bekam all' das Lego, was in der Wohnung auf dem Flur stand und nun in seinem Zimmer in Trofast Regalen, die zu einem großen Spieltisch umfunktioniert sind, steht, weniger Aufmerksamkeit. Dann wären da Holzeisenbahn und Parkgarage. Autos gehören natürlich auch dazu. Und Bauklötze könnten ja auch dazu aufgebaut werden. Aber wann hat er damit das letzte Mal gespielt? Der Kaufladen und die Küche daneben. Alles aufgeräumt und übersichtlich. ABER es ist mir zu viel. Und ich denke, ihm auch. In der Stube steht eine riesige Duplo Sammlung. Er ist schließlich noch keine vier, spielt auch immer wieder mal damit. Wie auch seit dem zweiten Geburtstag mit Lego. In das eine wächst er gerade rein, aus dem anderen noch nicht raus. Dann wollte ich eine Teil des Duplos aussortieren. Denn Zug und Flughafen waren nie von großem Interesse. Tja, was hat er vor zwei Tagen aufgebaut? Eine riesige Eisenbahnstrecke. Die Fahrgäste fahren durch Zoo und Jurassic World. An Fantasie mangelt es nicht. Kann gut sein, dass hier die vielen vielen Geschichten, die ich ihm tagtäglich mehrmals vorlese, einen Beitrag leisten. An Büchern hat es bei uns nie gemangelt und das Interesse ist groß. Doch jetzt musste ich die Stellplätze umstrukturieren und es sind viel mehr Bücher im Kinderzimmer gelandet, als es vorher waren. Völlig unübersichtlich für den Zwerg und schon geht er nicht mehr alleine ans Regal, um sich welche zum Anschauen heraus zu nehmen. Eine Tragödie, finde ich. Nu überlege ich, wie ich es abändern kann. Eine Kiste Bücher ist aussortiert. In viele Bücher wächst er noch rein. Wohin damit, bis es soweit ist? Und so überkommt mich leichte Unzufriedenheit. Das Kind ist gar nicht gut im Trennen von Dingen oder Veränderungen. Die letzten Wochen nach dem Umzug waren hart. Spielsachen weg packen wäre nicht einfach möglich. Und für mich sind Bücher Schätze, die nicht in Kisten in den Keller gehören. 🙈 Und doch kommt in mir manchmal der Gedanke/ der Wunsch nach einem Tiny House auf. Da muss man mit weniger auskommen. Und (!) es gibt nicht drei Toiletten plus viele Räume mehr zum in Ordnung und sauber halten, was einem wertvolle Zeit mit dem Kind und irgendwie Gelassenheit stielt. Und da kommen wir wieder auf den Titel des absolut klasse, gar nicht langweilig, zum Teil sogar amüsant geschriebenen Ratgebers >WENIGER IST MEHR - Was Familien wirklich brauchen< von Leonie Schulte aus dem DK Verlag. Ohne erhobenen Zeigefinger beschreibt sie, wie wir das Familienleben entschleunigter und minimalistischer gestalten können. Das bezieht sich nicht nur auf materielle Dinge, sondern auch auf Termine/ Freizeitaktivitäten, Erwartungen, Erziehung, Alltagsorganisation und Beruf. In den gut gegliederten und übersichtlichen Kapiteln kommen zudem verschiedene Expert:innen, wie unter anderem von Professor Gerald Hüther und Mütter und Väter zu Wort. Leonie Schulte lässt immer wieder interessante Aussagen von Expert:innen, Quellen und Zitate in ihr Geschriebenes einfließen, was mir zeigt, dass sie sich sehr gut mit der Thematik auseinander gesetzt hat und weiß wovon sie schreibt. Mit ihrem Ratgeber liefert die freie Journalistin und Mutter von drei Töchtern wertvolle Denkanstöße und interessante Tipps, um Erwartungsdruck und Ballast zu reduzieren und bewusster zu konsumieren. Ich würde von mir behaupten, dass ich, was Erwartungen, Termine angeht schon länger minimalistisch lebe. Da mache ich uns keinen Stress. Und nach der Aufgabe meiner Selbstständigkeit, gab es auch keinen beruflichen Stress mehr. Nu müssen wir es nur mal schaffen die Inhalte unserer Räumlichkeiten umzustrukturieren. 😉 Ein super geschriebener Ratgeber, dem man anmerkt, dass sich die Autorin nicht nur in der Theorie mit all' den Themen auseinander gesetzt hat.

Dienstag, 9. August 2022

Weißt du wo die Baumkinder sind?


Hier herrscht gerade besonders große Waldliebe. Berufswunsch: Förster. Alle Bücher, in denen es um den Wald geht werden gerade rauf unter runter gelesen. Unter anderem natürlich das Bilderbuch >Weißt du wo die Baumkinder sind?< von Peter Wohlleben aus dem Oettinger Verlag. 

Wie jeden Morgen sitzt Förster Peter, bevor in den Wald aufbricht, auf der Bank vor seinem Försterhaus und trinkt seinen Kaffee. Da setzt sich plötzlich ein kleines Eichhörnchen mit Tränen in den Augen zu ihm. Es ist traurig, weil scheinbar alle eine Familie haben, nur das kleine Eichhörnchen ist ganz alleine. Förster Peter versucht es zu trösten und erzählt dem kleinen Eichhörnchen, dass sogar Bäume Familien haben. Da er aber schon länger keine mehr gesehen hat und das kleine Eichhörnchen auch ganz neugierig auf diese Baumeltern und ihre Baumkinder ist, machen sie sich zusammen auf den Weg durch den Wald, um sie zu suchen. Unterwegs treffen sie auf eine Wolfsfamilie, ein Habicht kommt ihnen gefährlich nahe und sie entdecken große Maschinen die Bäume fällen und dabei einigen Schaden anrichten. Der Wald hält einige Entdeckungen für sie bereit. Aber, ob sie wohl die Baumfamilien finden werden? Und was wird aus Piet, dem kleinen Eichhörnchen werden? Wird auch er eine Familie finden?

„Weißt du, wo die Baumkinder sind?“ ist ein sehr liebevoll geschriebenes und unheimlich schön von Stefanie Reich illustriertes Bilderbuch, das gespickt mit interessantem Wissen, welches kindgerecht in die Geschichte einfließt, Kindern den Wald und die Natur näher bringt und ganz sicher Lust auf Entdeckungsreisen durch den Wald macht.  

Kleiner Drache - Große Not


Kindermund tut Wahrheit kund oder vielleicht doch nicht ganz? Manchmal schwindeln Kinder doch schon mal, um zum Beispiel negative Konsequenzen zu vermeiden. So ergeht es auch dem kleinen Drachen Finn, als er mit seinem Fußball aus Versehen das Fenster der Bäckerei kaputt schießt. Als ihn der Bäcker fragt, ob er wen oder was gesehen hat, verneint er und  läuft schnell weiter zum Fußballtraining. Doch als sein Freund Fuchs am nächsten Tag beschuldigt wird, das Fenster kaputt geschossen zu haben und als Konsequenz vom Fußballtraining ausgeschlossen wird, bekommt Finn ein schlechtes Gewissen und Bauchweh. Am Abend mag er nichts essen und als Papa ihn anspricht, ob er krank wäre, wird Finn sogar etwas wütend. Am Ende der Woche trifft Finn auf den weinenden Fuchs und Finns Bauchgrummeln wird immer unangenehmer, so als würde er was sehr schweres mit sich herum tragen. Als er dann am Wochenende nicht mal in der Lage ist beim Fußballspiel mitzumachen, beschließt er seinem Trainer die Wahrheit zu sagen. Natürlich ist der Trainer wütend. Aber gar nicht unbedingt über die kaputte Scheibe, sondern eher über die Lüge, die den armen Fuchs zum Verhängnis wurde. Doch, dass Finn die Wahrheit sagt, ist der erste Schritt seinen Fehler gut zu machen. Das macht Finn auch. Erst beim Bäcker, in dem er jeden Tag in der Bäckerei hilft und dann schreibt er Fuchs einen Entschuldigungsbrief. Ob Fuchs ihm verzeihen kann?

Eine liebenswerte Geschichte mit witzigen und aussagekräftigen Illustrationen und kurzen kindgerechten Texten über das Schwindeln und den großen Mut Einsicht zu zeigen und die Wahrheit zu sagen. Es vermittelt kleinen Kindern aber auch die Kompetenz, sich zu entschuldigen, Chancen zu geben und verzeihen zu können.

Mittwoch, 3. August 2022

Wovon träumst Du? Die tollpatschige Giraffe und der verlorene Traum


Heute Abend haben wir Giraffe Annette auf ihrer Suche nach ihrem verlorenen Traum begleitet. Denn die sonst so fröhliche und zufriedene Annette, sitzt eines morgens ungewöhnlich nachdenklich unter ihrem Baum und schaut einfach nur in die Ferne. Da kommt der Fuchs Rainer Maria vorbei und fragt sie, ob sie traurig wäre. Annette erzählt ihm, dass sie etwas Wundervolles geträumt hätte, aber sie den Traum verloren hat. Sie bittet Rainer Maria darum ihr bei der Suche nach ihrem Traum zu helfen. Aber nicht nur Rainer Maria ist bemüht Annette zu helfen. Auch Frosch Heinrich, William das Schaf, Mistkäfer Johann Wolfgang und seine Freundin Fliege Astrid stehen ihr mit reichlich Ideen und Tipps zur Seite, wie sie vielleicht wieder an ihren Traum gelangen könnte. Ob Annette ihren Traum findet? Oder vielleicht sogar noch mehr?

Julia Nüsch, Autorin und Illustratorin der Reihe >Wovon träumst Du?<, hat auch mit Band 2 wieder eine wundervoll magische Welten zum Träumen geschaffen. Fantastische, ja außergewöhnlich zauberhafte Illustrationen und eine liebevolle Geschichte über das Scheitern und Fassen neuen Muts bringen kleinen und großen LeserInnen Themen wie Hilfsbereitschaft, Freundschaft, Mitgefühl, Toleranz, Mut, Selbstbewusstsein und die Erkenntnis, dass jede:r einzigartig ist auf kindgerechte Art und Weise näher. 

Die große Mini-Bibliothek der Wörter - Ich und Du


 

Für Kleinkinder ist die Welt bunt und riesengroß, alles will entdeckt und benannt werden und mit diesem unheimlich liebevoll gestalteten Bilderwörterbuch macht das gemeinsame Entdecken, dank der besonders niedlichen Illustrationen von Joëlle Tourlonias noch mehr Spaß. Ob Körperteile, Kleidungsstücke, Familienmitglieder, Gefühle, Spielsachen oder Berufe - Kinder entdecken in diesem großformatigen Pappbilderbuch Vertrautes und Bekanntes, aber auch ganz viel Neues. Mit der großen Mini-Bibliothek der Wörter können Kinder ab 24 Monaten eine Vielzahl an Gegenständen und Lebewesen kennen- und benennen lernen. Dieses Pappbilderbuch besticht nicht nur durch Illustrationen voller Wärme, für die Joëlle Tourlonias bekannt ist und die wir lieben, sondern auch durch eine bunte Vielfalt, die hier sehr schön umgesetzt wurde. Ein Buch zum Staunen und Immer-wieder-Betrachten! Man würde es am liebsten knuddeln, so niedlich ist es.