Daniels Eltern haben Spätschicht im Krankenhaus und Lina bringt ihn ins Bett. Sehr zu Daniels Freude, denn niemand erzählt so spannende Geschichten wie Lina. An diesem Abend erzählt sie eine Geschichte aus ihrer Kinderheit: Eines Tages verschwindet ihr großer Bruder Leon plötzlich und sie weint sich jede Nacht in den Schlaf. Nichts und niemand kann sie über den Verlust ihres besten Freundes hinweg trösten. Eines Tages bekommt sie von ihren Eltern einen Schlitten geschenkt. Um ihnen eine Freude zu machen, stapfte sie mir dem Schlitten los und fährt einen Hügel hinab. Sie wird immer schneller und schneller, saust unter einer Tanne hindurch, stürzt und schlägt mit dem Kopf auf. Die Welt um sie herum wurd schwarz. Als sie wieder wach wird, traut sie ihren Augen nicht. Um sie herum stehen riesige Insekten. Alle freundlich und höflich. Vor allem Herr Jacobi, der ihr erklärt, dass sie im Land Glück sei und es nicht die Insekten seien, die groß sind, sondern sie selbst klein, wie Däumelinchen ist. Lina stellst fest, dass sie das erste Mal seit Leons Verschwinden Glück verspürt. Doch das Glück währt nicht lange. Am nächsten Tag steht eine riesige Krabbe vor ihr. Sie zwingt Lina mitzukommen, um mit anderen Kindern, die ebenfalls Gefangene der Krabbe sind, nach Perlen zu tauchen. Am Abend werden alle Kinder in einer Höhle zusammengepfercht und keines der Kinder traut sich zu fliehen. Plötzlich hört Lina den Klang einer Flöte, die wie die Flöte ihres Bruders klingt. Und tatsächlich ist Leon unter den Kindern, wovon der Käfer Herr Jacobi jedes Jahr eines der Krabbe bringt, damit diese die Insekten in Frieden lässt. Überglücklich fallen sich die Geschwister in die Arme und Lina schmiedet einen Plan, wie sie alle der Krabbe entkommen können. Die Flucht gelingt ihnen tatsächlich und sie kehren ins Land Glück zurück. Dort treffen sie auf Herrn Jacobi, der um Verzeihung bittet und die Kinder zum Tunnel begleitet, durch den sie ins Land Glück gelangt sind. Lina verzeiht Herrn Jacobi und kehrt zusammen mit ihrem Bruder überglücklich nach Hause zurück.
Die Geschichte und Linas "Hineinstolpern" in das Land Glück mit seinen fantastischen Wesen erinnern an Lewis Carrolls Alice im Wunderland. In einer Mischung aus Realität und Fiktion werden Leser:innen auf eine emotionale und zum Teil düstere Abenteuerreise mitgenommen, in der viele verschiedene Gefühle eine Rolle spielen. Lina trauert um ihren verschwundene Bruder, sie verspürt großes Glück im Land Glück, dann aber auch Angst, als sie der Krabbe begegnet. Doch sie nimmt all' ihren Mut zusammen, um sich aus ihrer Gefangenschaft zu befreien. Sie hegt keinen Groll gegen den Käfer Herr Jacobi und verzeiht ihm, dass er sie und auch alle die anderen Kinder der Krabbe geopfert hat. Und die Geschichte endet mit großer Freude und Glück, weil die Geschwister wieder zusammen gefunden haben.
Grandios sind die Illustrationen der Künstlerin Emilia Dzibuak dieses Bilderbuches. Ihr gelingt es unheimlich eindrückliche Bilder zu erschaffen. Oft ist der Hintergrund für ein Kinderbuch eher ungewöhnlich dunkel, was für eine bedrohliche Stimmung sorgt. Doch jedes noch so dunkle Bild beinhaltet auch immer einen hellen Lichtschimmer. Die Illustrationen sind fantastisch. Absolut gelungen.